Das Projekt Annagarten

Wir haben ein Landhaus gekauft... entkernt, umgebaut, renoviert etc. – viel selbst Hand angelegt, aber den größten Teil mit professionellen Baufirmen. Fast drei Jahre hat die Bauphase gedauert. Im Herbst 2019 war es dann endlich soweit: wir konnten einziehen :) So ist im Annagarten Oranienburg ein genossenschaftlich organisiertes Wohnprojekt entstanden. Derzeit sind wir 22 Erwachsene und 10 Kinder bzw. Jugendliche. Wir wollen ein Ort sein für Gastfreundschaft, für soziale, ökologische, politische und kreative Arbeit.

Wir wohnen in verschiedenen Wohnformen in 8 großen und kleinen Wohnungen. Außerdem gibt es gemeinschaftliche Begegnungsräume, die offen sind für das ganze Haus. Wir wollen gemeinsam Projekte starten, einige konnten wir bereits umsetzen, z.B. bewirtschaften wir zusammen den großen Garten, andere sind noch in der Planungsphase wie Äcker bewirtschaften, Hühner und Bienen halten, Fahrräder und Autos teilen, eine Werkstatt einrichten, Baumhäuser bauen und uns fantasievoll austoben. Mal sehen, was hier noch alles zusammenkommt... Ideen und Engagement sind herzlich willkommen!

Was uns gemeinsam betrifft, entscheiden wir transparent und im Konsens. Wir teilen Verantwortung. Wir üben uns in gewaltfreiem, solidarischem Miteinander und in persönlicher Abrüstung. Wir feiern unsere Unterschiede und schützen die Freiheit und Individualität des Anderen. Wir wünschen uns, dass sich alle Bewohner und Gäste wohl fühlen. Wir verhalten uns rücksichtsvoll unseren Mitmenschen und unserer Umwelt gegenüber und üben keine Gewalt in Wort oder Tat aus. Wir reden miteinander, wenn uns etwas stört, und klären Probleme im Gespräch.

Es gibt kein dickes Regelwerk.

Wir sind offen für unterschiedliche Lebensentwürfe und -umstände. Niemand soll wegen Hautfarbe, Ethnie, Nationalität, Geschlecht, sexueller Orientierung, politischer Überzeugung, Religion, Bildungsgrad, Vermögen, Beeinträchtigungen, Alter oder Ähnlichem verachtet, ausgrenzt, unterdrückt oder verfolgt werden. Wir verstehen, dass in der Gesellschaft, in der wir leben, solche Denk- und Verhaltensweisen normal sind, und dass wir uns als Individuen nicht immer davon unterscheiden. Deswegen nehmen wir uns vor, unser Denken und Handeln immer wieder zu hinterfragen.

Wir sind keine Plattform für politische Parteien.

Wir wollen zusammen arbeiten. Wir verstehen unter Arbeit Engagement, Erwerbsarbeit und Entrepreneurship. Wir haben einen sozialen, ökologischen, politischen und kreativen Anspruch als Experimentallabor für eine am Gemeinwohl orientierte, wachstumsbefreite, solidarische Ökonomie, für eine Arbeit, die wir wirklich, wirklich tun wollen, für ein gutes Leben ohne Fremd- und Selbstausbeutung.

Unser Hausprojekt ist offen für Gruppen und Menschen von außen – wir haben schon angefangen, Kontakte in der Nachbarschaft zu knüpfen. Einige Ideen und Ressourcen für Initiativen bringen wir mit (Repair Café, Küche für Alle, Nachbarschaftskonzerte, Kinderbetreuung…), aber was wir wirklich umsetzen werden, wird sich wohl erst dann ergeben, wenn es wieder gefahrlos möglich ist.

Die Gruppe ist im Prozess, das Haus zu planen und auszubauen, entstanden und zusammen gewachsen. Dabei finden wir uns mehr und mehr als Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft ist nicht bis ins letzte Detail programmatisch definiert – die Themen, die uns bewegen, sind vielfältig, und wir wollen uns nicht auf nur wenige festlegen.

Was passiert als Nächstes? Nun, das Haus steht, wir wohnen seit über einem Jahr zusammen. Arbeit gibt es weiterhin, ganz fertig wird das Haus wahrscheinlich nie sein ;) Hier ist noch viel Raum für Engagement und Kreativität.

Hast du Lust und Zeit, dich an diesen Arbeiten zu beteiligen? Wir freuen uns immer über Interessent*innen und Unterstützer*Innen! Melde dich gerne und schaue auf der Homepage nach den nächsten Terminen zum kennenlernen, wenn du Lust auf einen bunten Haufen Menschen hast!